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Alt 12.08.2011, 13:50
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Mal kurz meine Eindrücke:

Vorneweg: Hyballa ist ohne Zweifel ein Fachmann und ich halte das offensivgeprägte System unter ihm für den richtigen Weg.

Jede taktische Kritik wurde von ihm dezidiert beantwortet und ich habe das Gefühl, dass er sich akribisch und wörtlich rund um die Uhr mit Alemannia beschäftigt; das Training leitet, Scoutingberichte auswertet, andere Spiele sieht, vorbereitet und sein Privatleben dem Job opfert.

Vielleicht macht er mehr als gut für ihn und die Spieler ist. Von zu hohen taktischen Anforderungen war die Rede und wie schon im Thread hier angesprochen, zeigt sein Vergleich mit dem Länderspiel am Mittwoch wie er gerne spielen lassen würde. Jedoch bin ich nicht davon überzeugt, dass unsere Spieler im Moment(!) die Qualität dazu haben. Vielleicht muss der Knoten einfach zerschlagen werden. Auf einem guten spielerischen Weg sind wir ja mE.

Ob seiner Dünnhäutigkeit zu Beginn kann ich Verständnis aufbringen. Er sagt vor sechs Wochen dem Termin zu, verliert bis dahin quasi alle Spiele und erfährt kurz vorher, dass sich auch diverse Pressevertreter angekündigt haben. Kein Wunder, dass er die Situation als ein "Ich gegen Euch" empfunden hat und es ist vielleicht typisch für ihn, dass er sein Heil direkt in der Offensive suchte.

Kein Verständnis habe ich aber für seine genervte Art auf Kritik an seinem direkten Wirken (zB Training, Aussendarstellung) zu reagieren, die teilweise schon etwas ehrverletzendes hatte. Natürlich hat keiner von uns die "250" Trainingseinheiten bis jetzt gesehen, aber es muss ihm doch bewusst gewesen sein, dass er mit Fans diskutiert, nicht mit Konkurrenten. Grundtenor war aber nach meinem Empfinden: "Ich weiß alles - ihr könnt nicht viel wissen, ihr seid Fans". Der Grad zwischen gesundem Selbstbewusstsein und Arroganz ist für einige fließend.

Ob diese fehlende Kritikfähigkeit und tw. Arroganz auch so bei den Spielern ankommt? - Das wäre Spekulation, aber ich kann mir, v.a. auch unter der Berücksichtigung, dass Hyballa nach eigener Aussage kaum Einzelgespräche führt, gewisse Vorbehalte von Seiten der etablierten Spieler vorstellen. Die haben halt seit Jahren Profierfahrung und einige hundert Profispiele auf dem Buckel und erwarten eine Portion Respekt.

Auf der anderen Seite könnte man auch die Frage aufwerfen, ob er ohne dieses Selbsbewusstsein auch der jüngste Profitrainer in Deutschland wäre.

Nicht unterschlagen sollte man den spontanen Applaus von der breiten Mehrheit, als ein Fan meinte er halte Hyballa für den richtigen Trainer.

Ich habe Respekt davor, dass Hyballa sich überhaupt den Fragen gestellt hat. Nichts wäre leichter gewesen als mit einer Ausrede abzusagen. Er ist schlagfertig, bringt zwischendurch lockere Sprüche die gut ankommen und ist ein absoluter Fachmann.
Nichtsdestotrotz würde ihm mE eine Portion Respekt gegenüber seinem Umfeld (sei es Fans oder verdiente Spieler) gut zu Gesicht stehen. Manchmal ist weniger mehr.
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