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Zitat von Go
Diese Infos passen überhaupt nicht zu dem, was Pauli um 21:48 Uhr schreibt: Es konnte kein Geld aufgetrieben werden. Belastbare Zusagen gab es nicht. Die Zahlung der März-Gehälter war nicht mehr gesichert. Skrypski war heute abend mit einem Anwalt des Vereins beim vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Christoph Niering in Krefeld.
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Da passt in der Tat einiges nicht zusammen. Merkwürdig ist der Hinweis auf die März-Gehälter. Ich nehme mal an, dass auch bei der Alemannia am Monatsende gezahlt wird. Wenn die drohende Zahlungsunfähigkeit bei den Gehältern der Hauptgrund war, was eigentlich so nicht sein kann, hätte man doch wohl zumindest noch bis Freitag, 24. März, mit dem Antrag warten können. Davon war, so war es heute Nachmittag am Tivoli zu hören, wohl auch der Verwaltungsrat ausgegangen. Dessen Mitglied Dirk Schlun zeigte sich in einer kurzen, aber sehr emotionalen Ansprache an die etwa 70 versammelten Fans jedenfalls überrascht vom Zeitpunkt der Antragstellung, da private Gönner finanzielle Hilfe zugesagt hätten. Hier war (wenn ich es richtig verstanden habe) von 350.000 Euro bis gestern Abend und weiteren, noch heute Vormittag in Aussicht gestellten Geldern die Rede, die allerdings noch nicht auf dem Alemannia-Konto eingegangen seien. Bis Freitag sollte endgültige Klarheit geschaffen werden.
Am Rande klang durch, dass die möglichen Geldgeber wohl von Leuten aus dem VR und nicht etwa vom Aufsichtsrat oder vom Präsidium gefunden worden seien.
Auf Schärfste kritisierte Schlun die Mitteilung auf der Vereinshomepage mit der Schuldzuweisung an die Fans. Hierzu werde es eine entsprechende Stellungnahme geben. Der VR tagt am Donnertag. Schlun appellierte eindringlich, die Alemannia nicht aufzugeben und jetzt erst recht zusammenzustehen. Er sei sicher, dass es eine Lösung geben werde, wenn man gemeinsam alle Hebel in Bewegung setze. Ob man den Insolvenzantrag zeitnah zurückziehen könne oder das Verfahren durchziehen müsse, sei aber völlig offen.
Dem AR/Präsidium warf Schlun Arroganz und fehlende Bindung zu den Fans und Mitgliedern vor; sie hätten den Kontakt zur Basis nie wirklich gesucht und gefunden bzw. inzwischen völlig verloren. Dieses Verhältnis wieder in Ordnung zu bringen, um gemeinsam für Rettung zu kämpfen, sei jetzt eine der wichtigsten Aufgaben für alle Beteiligten - (künftige) Gremiker, Mitglieder, Fans, Fanclubs, Fan-IG etc.
Insgesamt machte Schlun bei aller Enttäuschung einen sehr entschlossenen und kämpferischen Eindruck. Der noch am Vormittag unternommene Versuch, Hilfe von "hohen (politischen) Stellen" zu bekommen, sei allerdings gescheitert. Niemand dort wolle noch etwas mit der Alemannia zu tun habe, und von niemandem sei noch Geld zu erwarten, außer von privaten Gönnern. Wir müssten uns schon selber retten, und wir könnten das auch schaffen. Außer Schlun war noch VR-Mitglied Horst Filbrich zugegen und ergriff kurz das Wort. Ansonsten ließ sich kein Offizieller blicken. Die Leute am Stadion, darunter auch einige Ultras, waren insgesamt einfach nur fassungslos und schockiert. Es gab keinerlei unliebsame Zwischenfälle.
Vereinsnahe Leute unter den Versammelten deuteten an, dass es am Mittag eine Mitarbeiterversammlung gegeben habe. Unmittelbar danach habe Timo S. seine persönlichen Sachen gepackt und sei unter von ihm selbst angeforderten Polizeischutz weggefahren. Mal war von Freistellung, mal von Kündigung und Rauswurf die Rede. Laut Zeitung hat er am Abend aber noch mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Niering gesprochen.
Dass Niering so schnell zur Stelle war, deuteten einige Beobachter als Hinweis, dass man den Gang in die Insolvenz wohl schon etwas länger konkret vorbereitet habe.
Offen blieb, ob die Versager nach ihren AR-Posten auch aus dem Präsidium zurücktreten werden. Einige Insider rechnen damit. Der VR müsste (um nicht zu sagen dürfte) dann einen Notvorstand aus Mitgliedern der Gremien (VR, Ehrenrat, Wahlausschuss) bilden und laut Satzung schnellstmöglich eine Mitgliederversammlung mit Neuwahlen einberufen.