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Ich hatte irgendwie schon länger das Gefühl, dass es in der Führungsetage zwei Saisonziele gibt: Ein offizielles (einstelliger Tabellenplatz, sorgenfreie Saison, Grundlagen für den nächsten Schritt im nächsten Jahr legen) und ein zwar inoffizielles, aber wahres Ziel: nicht unbedingt aufsteigen, aber schon dieses und nicht erst nächstes Jahr ganz oben mitspielen. Dafür spricht beispielsweise das wochenlange Gerede der Offiziellen (Hohl, Kilic) über dringend nötige Verstärkung mal auf der IV, mal auf der Zehn, mal im Sturm - obwohl solche Nachverpflichtungen eigentlich nicht unbedingt erforderlich sind, um das offizielle Ziel zu erreichen.
Ich glaube, es war nach dem Fortuna-Spiel, als Kilic das inoffizielle Ziel öffentlich in Frage gestellt hat mit der Äußerung, der Kader reiche in der qualitativen Breite einfach nicht, um schon jetzt um den Aufstieg mitzuspielen. Und ich kann mir vorstellen, dass es einigen Verantwortlichen (insbesondere dem ehrgeizigen Moberz) nicht geschmeckt hat, dass Kilic von der internen Zielsetzung ehrlicher- und realistischerweise abgerückt ist.
Es war zu sehen, dass es mit Bestbesetzung in Topform durchaus auch dieses Jahr schon für mehr hätte reichen können. Dass der Ausfall von vier, fünf Leistungsträgern mit diesem Kader aber nicht zu verkraften ist, war ebenfalls zu sehen. Das wollten einige Leute wohl nicht wahrhaben. Kilic hat das zu offen ausgesprochen und einige wichtige Leute damit sehr unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt - was ihn wohl den Job gekostet hat.
Dass Hohl und Eller nun sagen, Kilic habe zu wenig aus dem Kader herausgeholt, passt voll ins Bild.
Die nächsten Wochen werden interessant. Zehn Spiele sind absolviert, neun stehen bis zur Winterpause noch; auch die Stärke der verbleibenden Gegner ist insgesamt in etwa gleich wie in der Kilic-Phase, und Hohl muss sich zumindest vorerst mit den gleichen Kader-Problemen herumplagen wie sein Vorgänger.
Ich bin jetzt sehr gespannt, ob es Hohl gelingt, unter diesen sehr ähnlichen Voraussetzungen signifikant mehr Punkte, mehr Tore und mehr Spektakel herauszuholen als es Kilic geschafft hat. Nur dann würde sich der Rauswurf im Nachhinein als nachvollziehbarer Schritt erwiesen. Bleibt es hingegen beim 1,5-Punkte-Schnitt oder wird es gar noch weniger, wäre der Rauswurf sofort als krasse Fehlentscheidung entlarvt und Hohl als einer, der den Mund zu voll genommen hat.
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