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Alt 15.08.2016, 18:06
Kimble Kimble ist offline
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Was man einfach sagen muss ist, dass Schmadtke momentan „Eier aus Stahl“ zeigt . Während sich viele Clubs vom Transferwahnsinn verrückt machen lassen und mit den Millionen so um sich schmeißen (ob sie sie haben oder nicht) zieht er cool sein Ding durch. Nicht umsonst titelte der Express noch vor 2 Monaten: Darum wird der Sommer Schmadtkes schwerster beim FC, denn mit Modeste, Horn, Hector u.a. standen fast ein Dutzend Spieler wegen lukrativer Angebote angeblich vor dem Absprung. Schmadtke hat sich aber nicht an den explodierenden Ablösesummen beteiligt, sondern ist unbeirrt seinen Weg gegangen. Ein Auszug aus dem Interview

Zitat:
Die heiße Transferphase hat begonnen. Merkt man schon was von der drohenden Transferwelle aus England?
Man merkt, dass sich Preise verändert haben. Und zwar nach oben. Ich glaube, dass das ganz und gar nicht gesund ist. Es gibt keine Parameter mehr, woran man Ablösesummen festmachen kann. Da geht das Maß verloren
Zitat:
Wie schwimmt der FC da mit? Es schwirren die ersten Millionenangebote für Gerhardt und Co. herum.
Wir machen da gar nicht mit. Wir werden nicht anfangen, irgendwelche wilden Dinge zu machen, nur um einen Spieler zu verpflichten.

Der Gerhardt-Transfer dürfte bald über die Bühne gehen, Horn und Hector sind Wechselkandidaten. Bei Olkowski, Vogt, Osako oder Jojic gibt es immer wieder Wechselgerüchte. Droht der Ausverkauf?
Ich kommentiere keine Transfergerüchte. Aber wenn ich allen Spekulationen Glauben schenke, verlassen uns im Sommer zwölf Spieler.

Dann sind Sie gerüstet?
Die Herausforderung des Jobs ist es, Spieler zu einem guten Preis abzugeben und dann Ersatz zu finden, der möglichst günstiger ist und im Idealfall noch bessere Leistungen bringt. Das ist das große Spiel, um das es geht. Das gilt auf unterschiedlichem Niveau für alle, außer bei den Bayern – denen kauft normalerweise keiner einen Spieler weg.

Aber große Transfers wie vielleicht der von Yannick Gerhardt können Begehrlichkeiten bei anderen Klubs und Beratern wecken.
Das ist möglich, aber dann sollte man sich vor Augen führen, in welcher Situation der 1. FC Köln steckt. Ohne rosarote Brille und ohne Euphorie muss man sehen, dass wir deutliche Verbindlichkeiten haben und die am Ende mit den Einnahmen auch bedienen müssen. Wir geben nicht mehr aus, als wir einnehmen. Das ist in den letzten Jahren so geschehen, und dafür stehen Vorstand und Geschäftsführung
Das würde ich gerne mal so von der Alemannia lesen!

Wenn man sieht, welche Deals er allein in den letzten 2 Monaten durchgezogen hat, ist das aller Achtung wert:

1. Er hat Yannick Gerhardt nach langem Poker für satte 13 Mio € nach Wolfsburg abgegeben. Da er aus der eigenen Jugend stammt, war das sozusagen Reingewinn,

2. Noch im Juni galt Anthony Modestes Weggang als sicher. Der Topscorer des FC hatte die Ausstiegsklausel gezogen, um für viel Geld nach China zu gehen. Schmadtke ließ sich auch nicht von über 7 Mio Ablöse aus der Ruhe bringen und brachte das Kunststück fertig, aus der Kündigung eine Vertragsverlängerung ohne Ausstiegklausel bis 2021 zu machen.

3. Schmadtkes Ex-Chef witterte das große Geld und versuchte, ihm Salif Sané für 10 Mio € anzudrehen. Schmadtke ließ sich trotz voller Kassen nicht aus der Reserve locken und blies den Transfer ab. Nun hat Hannover den teuersten Zweitligaspieler (5 Mio € Marktwert), der eigentlich gar nicht dort spielen will, und dürfte nach kommende Saison mit nur noch einem Jahr Vertragslaufzeit für einen Spieler der 2. Liga nicht mehr allzu viel erlösen. Das hat sich Martin Kind mächtig verzockt und Schmadtke hat seinen Ruf als cooler Pokerspieler gefestigt.

4. Trotz eines 20 Millionen Gebotes aus Liverpool hat er es geschafft, den Nationalspieler Jonas Hector bis 2021 ohne Ausstiegsklausel an den „kleinen“ FC zu binden.

5. Als Schmadtke feststellte, dass der 6 Mio € Neuzugang Sehrou Guirassy ein Meniskusschaden hatte, blies er den Deal kurzerhand ab , obwohl Guirassy und Modeste das erhoffte Traum-Duo waren. Der OSC Lille versuchte kurz mit Schmadtke zu zocken, gab sich dann aber mit 3,8 Mio € zufrieden, um den Deal durchzuziehen. Das sind knapp 2 Mio € die Pokerspieler Schmadtke dem FC da in einer Woche gespart hat.

6. Erst vor einem Jahr hat er Leo Bittencourt von seinem Ex-Arbeitgeber nach Köln gelockt. Mittlerweile hat sich der Marktwert von Bittencourt fast verdoppelt und gleichzeitig hat Schmadtke ihn dazu gebracht, einen Vertrag ohne Ausstiegsklausel bis 2021 zu unterschreiben.

Ob all diese Deals ein sportlicher Erfolg werden kann man natürlich nicht mit Sicherheit sagen, aber die Wahrscheinlichkeit ist sicher nicht gering. Es ist jedoch sicher, dass der Ruf von Schmadtke als knallharter Verhandler ihm in der Branche nun vorauseilt. Wer ihm zukünftig Spieler anbieten oder abkaufen will, dürfte sich wohl nicht auf Pokerpartien mit ihm einlassen. In Zeiten der ungezügelten Transfersummen ist das vermutlich mindestens genauso viel wert, wie die aktuellen Deals an sich.

Man mag sich gar nicht ausmalen, was Schmadtke in Aachen hätte bewegen können, wenn nicht das Ego der Funktionäre hier so groß gewesen wäre.

Dass so ein Alphatier manchmal nicht ganz einfach im Umgang ist, liegt wohl in der Natur der Sache, dieses Bild spricht ja Bände
http://www.express.de/image/24558470/4x3/620/465/6153f24555b0201ae127265903768fdb/RC/01k---11-71-103841472-ori.jpg

Aber wenn jemand so viel Erfolg für den Verein schafft und Millionenwerte schafft, muss das Ego des Präsidiums im Zweifel auch mal zurückstecken. Das wäre bei einem genialen Fußballer ja nicht anders, dem verzeiht man ja auch die eine oder andere „Macke“. Der Vorstand in Köln hat es offensichtlich verstanden: Blick nach vorne Dieses Ziel gibt FC-Präsident Spinner für die kommende Saison aus

Zitat:
Wir haben in den letzten Jahren dadurch die Ruhe bewahrt, weil wir realistische Ziele ausgegeben haben. Für uns als Vorstand ist es ganz wichtig, in der 1. Bundesliga zu bleiben. Das ist für uns das Ziel Nummer eins … Wir wollen weiterhin gut wirtschaften und sportlichen Erfolg haben. Diese Ziele werden wir weiter in Ruhe verfolgen. Und ich glaube, die Fans tragen das auch mit.


Dieses Szenario hätte ich gerne in Aachen: Einen Vorstand der Ruhe bewahrt, nicht mehr Geld ausgibt als er einnimmt und realistisch plant.

Geändert von Kimble (15.08.2016 um 18:10 Uhr)
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AIXtremist (16.08.2016), Heinsberger LandEi (19.08.2016)