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Alt 24.11.2017, 13:54
Kai Kai ist offline
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Zitat von AndreAC Beitrag anzeigen
Ich weiß gar nicht, wie das Thema jetzt hier in die Pressediskussion kommt, aber ich finde es auch heute noch sehr spannend, darüber zu grübeln.

Selbstverständlich trifft Eintracht Frankfurt keine (Mit)schuld an unserem Abstieg. Wenn einem nach 34 Spieltagen 2 Punkte zur Relegation fehlen, dann liegt das nicht an einem einzelnen Spiel zweier anderer Mannschaften, in dem eine vielleicht nicht mit 100% dabei war. (Mal davon abgesehen, dass ich bis heute nicht glaube, dass wir in der Phase die Relegation überstanden hätten... dann hätten sogar 4 Punkte gefehlt, das eine Spiel also keinen Unterschied gemacht.)

Genausowenig ist je eine Mannschaft abgestiegen, weil ein Schiedsrichter am letzten Spieltag einen Fehler gemacht hat. Das mag sich so anfühlen und ist in der Situation gleich mehrfach frustrierend, aber versaut hat man es über die ganze Saison selbst. (Dazu gab es letzt auch ein tolles Interview mit Neururer im WDR2 zum Videobeweis.)

Erik Meijer war eigentlich gar nicht schlecht. Er hatte einige sehr gute Ansätze und Ideen, die am Anfang sogar recht gut funktioniert haben. Nur in der Krise hat man dann gesehen, dass er ein blutiger Anfänger ist (oder ein Praktikant, wie unser Tetzlaff gerne sagt), und dann teils panisch falsche Entscheidungen getroffen.

Ich sehe zwei zentrale Fehler in der Saison:

1. Dass Hyballa und van der Luer als "gleichgestellte" Partner agiert haben. Solange es gut läuft, ist sowas kein Problem, sieht nach außen super aus und macht allen Beteiligten sicher Spaß. In der Krise, als dann Meinungsverschiedenheiten auftraten, ließ sich die Hierarchie aber nicht mehr künstlich wiederherstellen. Es gab zwei Fraktionen, keinen klaren Entscheider - und das zog sich dann auch ins Mannschaftsgefüge.
Damals war ich noch der Meinung, dass es gereicht hätte, van der Luer auszutauschen (nicht, weil ich ihn als schlecht empfunden hätte, sondern eben weil er "nur" der Co war), mittlerweile (auch nach dem Kapitel Benbennek) glaube ich aber, dass Hyballa in seiner Autorität zu schwer beschädigt gewesen wäre, und auch beim van der Luer Teil der Mannschaft nie mehr akzeptiert worden wäre.

2. Dass in Panik ein vollständiger Paradigmenwechsel stattgefunden hat. Hier liegt der entscheidende Fehler von Meijer (auch wenn ich nicht glaube, dass er die Entscheidung alleine getroffen hat). Friedhelm Funkel ist kein grundsätzlich schlechter Trainer, steht aber andererseits auch nicht für erfrischenden "jungen" Fußball, wie er zu Beginn der Ära Hyballa bei Alemannia gespielt wurde.
Das "System Meijer" gründete vollständig auf eine systematische Entwicklung mit jungen Spielern und Ideen. Der Wechsel auf Funkel war eine 180° Drehung weg von diesem Paradigma... nur wurde eben der Trainer und damit die Philosophie getauscht, aber die Mannschaft blieb natürlich weitgehend unverändert. Das passte schlicht nicht zusammen und konnte damit nicht funktionieren.

Das sind natürlich nur zwei Kernpunkte, viele andere Dinge spielen da auch mit rein, nur komme ich beim drüber nachdenken immer auf diese beiden Punkte zurück.

Dass z.B. Stieber weggeben aber nicht ansatzweise ersetzt werden konnte, wodurch auch ein Benjamin Auer vorne "verhungerte", gehört mit dazu. Klar kann man hier Meijer die Schuld geben, Meijer hat ihn aber auch nach Aachen geholt, also vorher ein glücklicheres Händchen gehabt.

Du meinst Alemannia wäre in der Relegation gegen (glaube Jahn Regensburg) gescheitert? Das hätte natürlich auch noch passieren können, das ist richtig, aber unter Ralf Aussem hatte die Mannschaft, soweit ich mich erinnern kann, nicht den schlechtesten Lauf....Naja ist Vergangenheit hätte, hätte....
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