Thema: Saison 14/15
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Alt 25.11.2014, 12:25
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RexRegius RexRegius ist offline
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Zitat von Michi Müller Beitrag anzeigen
Seltsam ist es nicht. Leipzig ist eine große Stadt. Was ich mich nur frage für welchen Club deren Herz vorher geschlagen hat. Glaube kaum das jetzt Leute dorthin gehen die vorher dem HC Leipzig beim Handball die Daumen gedrückt haben und mit Fussball nix am Hut hatten. Von daher sind sicherlich sogar viele Lokisten oder Chemiker dabei! Viel "trauriger" finde ich aber das die sogar mit 3.000 nach Nürnberg reisen. Selbst wenn die Busse umsonst sind, muss man erst mal soviele "Freiwillige" finden. Und NOCH "trauriger" finde ich das deren Stimmung in Nürnberg nicht mal mehr so schlecht war. Obwohl es ein aus dem Boden gestampfter Club ist haben sie sofort eine große Anzahl an Auswärtsfahrern und vor allem eine Art aktive Fanszene... wie geht sowas? Und die kämpfen sogar schon für die Schaffung von Stehplätzen im Stadion!
Irgendwie geht mir das alles zu schnell dort...
Vermutlich muss man es wirklich unter der Kategorie "Einmaliges Phänomen" einordnen. Sportlich gesehen, ist es nicht unbedingt erstaunlich, das ganze Projekt trägt klar die Handschrift von Rangnick. Er macht das ähnlich wie seinerzeit in Hoppenheim. Wenn man sich den Brausekader mal ansieht, dann sind da wenig Namen bei, die auf abgehalfterte Ex-Stars hinweisen. Im Gegenteil: Der Kern des Teams hat schon zu Regionalligazeiten zusammen gekickt, wobei die natürlich allesamt weit über den Standards für Regionalligaspieler lagen. Compper ist da der Einzige, dessen Name mir vorher schon bekannt war. Von einem Yussuf Poulsen z.B. hatte ich vorher noch nie was gehört. Wenn man den Jungen aufspielen sieht, fragt man sich schon: Bayern, BVB, wo waren Eure Scouts?

Egal, wie man das Konstrukt als solches bewertet: Die Rasenballas spielen sehr attraktiven und teilweise spektakulären Fußball. Man hat eben nicht das Gefühl, dass man da einer seelenlosen Söldnertruppe bei der gut bezahlten Arbeit zuschaut. Das scheint sich auch auf die Zuschauer zu übertragen. Wenn man in Sachen Besucherzahlen auf Platz 3 der Tabelle steht und das trotz der fehlenden Auswärtsfans...tja...dann hat man vermutlich irgendwas richtig gemacht.

Mit dem Standort Leipzig hat man sich zudem wohl ein Pflaster ausgesucht, auf dem die Leute wissen, dass sie mittelfristig von ihren Traditionsmannschaften nicht mehr viel erwarten können. Ich bin mir nicht sicher, was da gerade wieder insolvent ist oder neu gegründet wurde, meine aber gelesen zu haben, dass jetzt wohl auch Sachsen Leipzig wieder ins Leben gerufen wurde. Lok kickt irgendwo in den Tiefen von Liga 5, trotz der Zuwendungen von unserem Freund und Herzblut-Viktorianer Wernze - der wollte offenbar als kleiner Junge schon Lokführer werden.

Man fragt sich trotzdem, ob Vergleichbares auch bei uns möglich wäre. Gedankenexperiment: Rockstar kauft sich bei der Westwacht ein, pumpt immens viel Geld in den Klub, benennt ihn in Rockstar Aachen um und steigt mit tollem Fußball und viel Spektakel in den Profifußball auf. Da die Stadt Eigentümerin des Stadions ist und die Firma Rockstar richtig viel Geld für Miete auf den Tisch legt, Geld, das die Stadt gar nicht ausschlagen kann, würde Rockstar Aachen seine Heimspiele künftig auf dem Tivoli austragen. ich würde zumindest nicht ausschließen, dass wir in Aachen dann - eine anhaltenden, sportliche Erfolglosigkeit der Alemannia vorausgesetzt - auf Verhältnisse treffen könnten, die denen in Leipzig nicht unähnlich wären.
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"Ja gut, ich sag mal so: Woran hat's gelegen? Das ist natürlich die Frage und ich sag einfach mal: Das fragt man sich nachher natürlich immer."
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