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Alt 12.05.2012, 17:07
svenc
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Zitat von Mittelstürmer Beitrag anzeigen
Ich stimme ja mit 99% Deines Postings überein. Alleine die Fokussierung aufs Geld finde ich etwas übertrieben dargestellt. Es gibt ja noch andere, durchaus entscheidungsrelevante Dinge (s. Ballacks und Lehmanns Wechsel wegen schulpflichtiger Kinder), z. B.
- Verzicht auf einen Umzug (dafür sind 2.000 - 3.000 Euro Jahresgehalt wohl ok)
- Freundin, die hier einen Job hat und den nicht wechseln möchte (vgl. Heckings/Schmadtkes Situation; das kann locker 10.000 pro Jahr ausmachen)

Solche Punkte meinte ich, die einen Spieler dazu motivieren, bei ihrem aktuellen Verein zu verlängern, auch wenn die Bedingungen etwas schlechter als woanders sind.
vollkommen richtig. Es gibt harte Faktoren und weiche Faktoren.
Wenn ein Spieler schon lange bei dem Verein spielt, sind die weichen Faktoren (gerade bei Zweitliga-Vereinen) ein immer wichtigerer Faktor.
Bei Feisthammel (2 Jahre) und Falkenberg (1 Jahr) ziehen diese aber nicht wirklich. Bei Achenbach, Auer, Ola, Stehle, Junglas usw.. schon eher. Auch bei Streit, der in Köln wohnen bleiben möchte, ist die Entfernung zum neuen Verein ein Faktor. Bei Radu ist das meines Wissens auch so.
Du kannst davon ausgehen, dass ältere Spieler mehr Wert auf weiche Faktoren legen, als jüngere Spieler (wenn die älteren Spieler in der Vergangenheit "Ihr Geld schon gemacht haben"; Ailton würde in die Mongolei oder nach Sibirien wechseln, wenn die ihm dort 10.000 Euro pro Monat zahlen).

Kratz kommt aus Dürwiss, somit ein Kind der Region. Allerdings ist er noch zu jung, um zu beschliessen, ich bleibe hier in Aachen, komme was wolle (wenn er denn ein echter Profi ist). Ist halt immer ein Abwägen von diesen harten und weichen Faktoren.

Bei Spielern wie Feisthammel und Falkenberg sind die weichen Faktoren (Familie, Kinder) aber noch nicht entscheidend. Auch bei Achenbach nicht, weil das Kind ja noch nicht schulpflichtig ist. Ich weiss bei Timo z. B. auch nicht, ob seine Frau berufstätig ist oder nicht. Auch das sind weiche Faktoren, die allerdings durch harte Faktoren ausgeglichen werden können. Kommt halt auch auf die Frau an. Hat die "die Hosen an" bzw. legt Wert auf einen eigenen guten Job oder ist sie bereit, dort Abstriche zu machen.

Bekommt er bei Verein B mehr als bei A, kann das den Gehaltsverlust der Frau ausgleichen, bzw. Verein B bietet der Frau auch gleichzeitig einen Job bei Sponsor S an.
10.000 Euro pro Jahr? Selbst wenn die Frau nur einen "kleinen Job" als Büroangestellte macht, reden wir von brutto 20-25.000 Euro/Jahr.

2-3.000 Euro Jahresgehalt wegen Verzicht auf Umzug? Naja, die sog. Handgelder werden ja oft auch aus Umzugskostenzuschuss deklariert. Weiterhin sagt der Verein B: pass auf, Sponsor S ist Immobilienmakler und hat schon mal 4-5 Häuser rausgesucht, die ihr mieten könntet. Das ist bestimmt was passendes dabei.
Bis dahin haben eine schöne Wohnung für Euch, etc..

Es gibt aber halt bei einem Fussballprofi (gerade bei denen, die noch "im besten Fussballer-Alter sind" oder jünger) gewisse Grenzen. Und ein Vertrag für die 3. Liga wird bei einem Großteil der Profis einen Gehaltsverzicht von knapp zwei Dritteln bedeuten. Somit definiert der Spieler gewisse Untergrenzen/Bedingungen, die er erfüllt sehen möchte. Wenn er dann gleichzeitig noch 1-2 andere Angebote auf dem Tisch hat, die halt nur einen Verzicht auf 10-20% Gehalt bedeuten, dann sinkt die Bewertung der weichen Faktoren mit jedem Tausender mehr Monatsgehalt spürbar ab.

Es sind dutzende kleiner Faktoren (eine Art Kugelformel), die dort schlussendlich ausschlaggebend sind. Da jeder der Spieler ein Mensch ist, mit seinen Bewertungen und dann auch sehr oft auch eine Frau/Freundin/Familie mit ihm Boot sitzt, können gerade wir "von aussen" die Entscheidungen der Spieler nicht wirklich "bewerten", dazu fehlen uns 90-95% der Informationen.

Gruß

svenc
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