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Alt 09.04.2018, 13:05
tivolino tivolino ist offline
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Zitat von Oche_Alaaf_1958 Beitrag anzeigen
Das Wort Neuanfang wird für meinen Geschmack überstrapaziert. Mich interessiert viel mehr, welche Klinken man bereits geputzt hat und wieviele man gedenkt in welchem genauen Zeitraum noch zu putzen.

Und eine kleine Wasserstandsmeldung, was dabei bisher konkret rausgekommen ist, wäre auch mal ganz schön.

Ach ja, in einem halben Jahr kann man ganz schön viele Klinken putzen gehen, wenn man denn will.
Wenn ich mich recht erinnere, war es beim Fan-Abend im Januar, als einer der Herren erklärt hat, man habe in den vergangenen Wochen und Monaten wirklich alle nur erdenklichen Klinken in der ganzen Stadt und der gesamten Städteregion geputzt.

Das glaube ich sogar. Nur ist dabei leider offenbar nicht allzu viel bei rumgekommen, so dass wir im Moment anscheinend genau an dem Punkt angekommen sind, der unbedingt hätte vermieden werden müssen: Nun stehen die Herren da und erklären bedauernd, dass der Mannschaftsetat wegen Erfolgsmangel bei der Sponsorenakquise leider wohl nicht erhöht werden könne. Die Folge: Der jetzige Kader (der nach meiner Einschätzung viel besser ist als du ihn hier nach dem Köln2-Spiel gemacht hast) droht weitgehend auseinanderzufallen. Fuats gute Arbeit war möglicherweise für die Katz, und wir müssen wohl wieder da anfangen, wo wir vor einem Jahr auch schon standen.

Der Vorwurf, den ich der Vereinsführung in diesem Zusammenhang machen muss, lautet, dass offenbar keine Bemühungen - zumindest keine erkennbaren - unternommen wurden, um auf anderen Wegen als der ganz offensichtlich nicht wirksamen 08/15-Klinkenputzen-Methode an zusätzliche Gelder zu kommen.

Dass ist insofern höchst ärgerlich, als dass - wenn ich Kilics Interview in der Samstagzeitung richtig verstanden habe - gar keine Riesensummen erforderlich wären, um die Mannschaft im Kern zusammenzuhalten. Dass wir die zwei, drei, vier Besten (Tobi, Mergim, ??) verlieren werden, ist wohl unvermeidlich und wäre auch mit viel Geld kaum zu verhindern. Die Jungs müssen aus sportlicher Sicht einfach den nächsten Schritt machen, wenn sie die Chance dazu bekommen. Dafür habe ich Verständnis.

Beim Rest unserer Stammmannschaft geht es laut Kilic um den Wunsch nach gehaltsaufstockungen im Rahmen von 300 bis 800 Euro monatlich. Auch wollen die Berater Provisionen sehen. Das finde ich nicht unverschämt. Immerhin haben diese Berater nach offiziellen Angaben zu Beginn dieser Saison alle auf ihr Geld verzichtet, und viele Spieler haben Verträge am untersten Limit unterschrieben - in der Hoffnung, dass wir 18/19 aus der Insolvenz raus sind und dass dann ein wenig aufgestockt werden kann.

Jetzt rechnen wir mal: Durchschnittlich 500 Euro monatlich mehr für 20 Spieler macht insgesamt 10.000 Euro im Monat oder 120.000 Euro im Jahr. Dazu die Provisionen und höhere Nebenkosten für die Berufsgenossenschaft etc. treiben die Summe, die Kilic zusätzlich bräuchte, um vernünftig zu planen, vielleicht auf gut 200.000 Euro. Lächerliche 200.000 Euro, möchte ich sagen.

Denn es darf ja wohl nicht wahr sein, dass wegen dieser läppischen Summe die ganze vielversprechende Aufbauarbeit der laufenden Saison zunichte gemacht wird. Aber unsere Vereinsführung nimmt es offenbar schulterzuckend hin...

Meiner Meinung nach wäre es nicht leicht, aber durchaus machbar gewesen, dieses jetzt ganz akut fehlende Geld zusammenzukratzen, wenn man zum richtigen Zeitpunkt unter Ausnutzung der sportlichen Erfolge ein bisschen Aufbruchstimmung verbreitet und zusätzlich zum üblichen Sponsoring beispielsweise ein paar pfiffige Crowdfunding-Ideen entwickelt und umgesetzt hätte.

200.000 Euro - das sind 200 Leute, die einen Tausender hinlegen. Oder 400, die 500 Euro beisteuern. Oder 1000, die 200 Euro geben. Oder eine Mischung aus alledem und weiteren Fans, die noch kleineren Beträgen aufbringen. Wirklich nicht machbar?

Nein, mit einem Vorstand, der sich um so was nicht kümmert, der keine neuen Ideen, keine Konzepte entwickelt und am liebsten nach altem Brauch im stillen Kämmerlein sein eigenes für die Fans undurchschaubares Ding durchzieht, sicher nicht. Mit einem Vorstand, der die Fans und Mitglieder ins Boot holt, der Mut macht, der aufzeigt, dass es sich lohnen würde, für diese Mannschaft zu kämpfen, wäre da nach meiner festen Überzeugung sehr viel machbar.

In unserer Vereinssatzung steht geschrieben, dass der Verein zweckgebundene Sonderbeiträge erheben kann. Warum hat man nicht längst um "Starthilfe" für die neue Zeit nach der Insolvenz gebeten. Dynamo Dresden hat auf diese Weise Millionenbeträge zusammenbekommen und sich von Kölmel freikaufen können. Würde bei uns jedes inaktive Mitglied 25 Euro Sonderbeitrag zahlen, wären schon über 100.000 Euro zusätzlich für die Mannschaft in der Kasse - und das 200.000 Euro-Problem wäre schon halb gelöst. Die JHV, auf der das beschlossen wird, hätte schon im März stattfinden können. Aber es passiert nix. Zumindest nicht von der Präsidiumsseite her. Aber immerhin: Einige Fans versuchen, wie man bei Facebook lesen kann, gerade, noch etwas in Richtung Crowdfunding in Bewegung zu setzen und stehen auch schon mit Martin vom Hofe in Kontakt.

Alles, was in dieser Richtung passiert, ist dringend nötig und verdient Unterstützung. Ich möchte nichts dramatisieren, aber es geht - mal wieder - um die Zukunft unserer Alemannia. Nicht auszumalen, was passiert, wenn wir die Profis jetzt zurück in den e.V. holen, wenn Fuat Kilic diesmal kein so gutes Händchen bei der Zusammenstellung des neuen Kaders hat und wenn wir nächste Saison durchgehend im unteren Mittelfeld rumkrebsen. Wie viele Zuschauer kommen dann noch? 4000 vielleicht, vielleicht auch noch weniger - und schon droht wieder ein gefährliches Loch in der Kasse.

Bringen die Fans und Mitglieder jetzt aber aus eigener Kraft eine gute Summe für ihre Mannschaft auf, wäre das vielleicht auch für den einen oder anderen derzeit noch abwartenden Sponsor ein eindrucksvolles Zeichen. Wenn viele mitmachen, kann man auch mit kleinen Einzelbeträgen etwas erreichen. Nur müsste unsere Chefetage allmählich mal wach werden. Sie sehen doch, dass ihre bisherigen Ansätze nicht genug bringen. Warum versuchen sie nicht, endlich auch die Kräfte zu mobilisieren, die im Verein selbst und in der immer noch großen Fan-Gemeinschaft der Alemannia stecken?
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Kai (09.04.2018), Pandaman SchwarzGelb (09.04.2018)