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Alt 30.04.2014, 18:00
Pratsch-Gelb Pratsch-Gelb ist offline
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Ein echter Seuchentag für Bayern. Es ist ja nicht so, als ob sie es nicht könnten. Aber es gibt halt Tage, zu denen der einen Mannschaft einfach alles und der anderen Mannschaft überhaupt nichts gelingt. Zur Abrundung formulierte ein Bayer a.D., "Titan" Kahn, den Spielverlauf auf dem Feld sinngemäß: "Wenn (Tiki-Taka-)Ballbesitz zum Selbstzweck wird, aber letztendlich nicht zu Torgelegenheiten führt, dann macht er keinen Sinn. Auch wenn der Ballbesitz 80% betragen würde, bliebe er um seines Selbstzwecks willen wertlos".

Mit dem Spruch des Tages aber formulierte Madrid´s Trainer Ancelotti den Sieggrund: "Taktik ist wichtig. Wichtiger ist Mentalität!"

Übrigens sehr typisch italienisch. Wenn fußballerische Mittel nicht ganz ausreichen könnten, sind italienische Nationalspieler noch auf dem Feld in der Lage, mentale Stellschrauben Erfolg versprechend so zu verändern, wofür andere Nationen erst psychologische Sitzungen einberufen müssten. In dieser Disziplin sind sie in der Tat unbestrittene Weltmeister!

Real´s Taktik war simpel, der Sieggrund auch. Nicht wegen des 3-köpfigen 220 Millionen-Sturms, sondern exakt wegen der 7 Feld-Leute dahinter. Die 7 "erackerten" mit Hingabe Beton und verstanden die Einfachheit des Erfolgsgeheimnisses umzusetzen: Lieber erfolgreich schnell umschalten (kontern), als ergebnislos zu kontrollieren! Einfache Pläne sind nicht die schlechtesten. Offensivklasse, die von brandgefährlicher Individualität und Intuition getragen werden soll (und in keinem Fußball-Lehrbuch nachlesbar sein wird), braucht einfach ausgewogene Freiräume und Entscheidungsfreiräume!

Für vorne benötigte Freiräume ackerten "die glorreichen 7" in zweiter und dritter Reihe... Ein "gebrauchter" Tag für Bayerns Defensive, ein grandioser Tag für Real´s "Vaterfigur" Ancelotti. Er musste eigentlich vor dem Match nur 7 Feld-Spieler mit klaren Aufgabenstellungen versehen. Die restlichen 3 funktionieren untereinander nach beliebigen Regeln, die kein Trainer beschränken sollte, weil sie, in Weltklasseform gegossen, ohnehin niemand nach- und aufhalten kann... Das war auch ein Vorteil.

Daß Bale zu Tor Nr. 3 darüberhinaus in der Lage war mit der Sekunde der Balleroberung vom eigenen, über 90 Meter sprintend, in den anderen Strafraum zu gelangen um den Angriff dort auch noch selbst mit einem Scorerpunkt zu beenden, kommt einer besonderen Höchststrafe gleich. Ribéry verschuldet somit ein Gegentor 100 Meter vor dem eigenen Kasten. Un-fucking-fassbar... - weil der Gegner Bayern München hieß!

Niemand konnte allerdings - in Ermangelung gleichwertiger Gegner! - vorhersehen, daß der deutsche Meister bei Standards in diesem Ausmaß verwundbar sein würde. Auch Ancelotti nicht... Möglicherweise nur der Trainer einer Elf, die den Bayern im Alltag Paroli bieten kann. Also vor allem Jürgen Klopp. In München gibt´s plötzlich viel zu besprechen...
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