Zitat von Mott
Da steckt viel Wahrheit drin. Für Helmes' Spielidee ist der Kader in der Tat nicht adäquat konstruiert. Helmes setzt auf schnelles Umschaltspiel. Das setzt unbedingt Dinge voraus wie Tempo, Laufstärke, eine gewisse Passsicherheit und Gedankenschnelligkeit.
Man benötigt sicherlich ein oder zwei Spieler, die vielleicht nicht mehr die flottesten sind. Die jedoch erfahren sind, über die technischen Fähigkeiten verfügen, die Ruhe haben, nicht direkt fahrig werden und somit ein Spiel je nach Situation steuern können. Solche fehlten uns in den vergangenen Spielzeiten. Erfahrung und Ruhe und Übersicht haben wir jetzt satt im Kader: Hackenberg, Bajric, Gartner, Dej und mit Abstrichen auch Uphoff und Uzelac. Nur leider fehlt es all diesen an einer entscheidenen Eigenschaft: Schnelligkeit. Und zwar in den Beinen und im Kopf. Nach Vorne braucht man zu lange, um zum Beispiel den Gegener zu überrumpeln oder mal eine Abwehr zu überspielen. Und nach hinten kommt man dem Gegenspieler nicht mehr hinterher, so dass Freiräume entstehen, die man noch nicht mal beim Freizeitkick auf dem Bolzplatz hat.
Das, was Helmes anscheinend vorschwebt, ist besser und ansehnlicher als all das, was die Herren Kilic und Vollmershausen uns hier über Jahre präsentiert hatten. Doof nur, dass man versäumt hat, den Kader entsprechend zu modulieren. Die Melange stimmt nicht. Mit diesem Team ist die Spielidee nicht umzusetzen. Hinzu kommt sicherlich jetzt auch noch eine fatale Blockade im Kopf. Toxisch.
Ehrlich: Ich wüsste als Verantwortlicher auch nicht, was ich tun sollte. Einerseits bedarf es unbedingt eines Impulses. In diesem Trott kann es nicht weiterghehen. Spräche für einen Trainerwechsel. So leid es mir tun würde.
Andererseits: Was oder wer käme dann? Der Trainermarkt für Viertligisten der Güteklasse Alemannia gleicht doch einer Losbude. Jeder für uns realistisch finanzierbare Kandidat wäre ein Experiment mit völlig ungewissem Ausgang.
Und Kilic hier wieder einreiten zu lassen, hielte ich für eine minder brilliante Idee. Der ist nun wirklich taktisch viel zu limitiert als dass er mit der Truppe mittelfristig etwas Verwertbares auf die Beine stellen könnte. Von eventuellen atmosphärischen Gefahren im Umfeld einmal ganz abgesehen. Die vor Selbstgefälligkeit berstende Brust, wenn man ihn auf Knien rutschend zum Tivoli lotsen würde, würde uns schnell Probleme bereiten.
Mittel- bis langfristig bin ich von der Personalie Helmes immer noch überzeugt. Ich habe immer noch das Gefühl, dass er hier perspektivisch etwas schaffen kann, das uns allen sehr viel Spaß machen könnte. Wenn man den Kader viel besser feinjustieren würde. Gleichzeitig habe ich die Angst, dass der Karren heute und jetzt so tief im Morast steckt, dass uns die Zeit fehlt, ihn wieder flott zu machen. Welch ein Dilemma.
|