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Alt 05.04.2023, 11:44
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Zitat von Geheimniskremer Beitrag anzeigen
Naja, ich glaube schon, dass die NLZ-Betreiber gemerkt haben, dass die Spieler dort in einer Art Blase ausgebildet werden. Die denken mit Kurzpass und filigraner Technik sind die aufm Sprung in die Bundesliga. Dann kommt Wilton und zeigt denen mal kurz wie es im Männerfussball zugeht. Und schon müssen die lernen Ihr Spiel anzupassen. Zweikämpfe mit besonderer Härte eben auch mal aushalten und optional diesen aus dem Weg gehen. Also es ist schon auch irgendwie sinnvoll, dass die , die eben keine Musialas dieser Welt sind, nochmal 1-3 Saisons bekommen, um die Entwicklung zum Erwachsenen-Fussballer zu machen. Also würde beispielsweise ein reine U23-Liga auch einfach nur die Blase fortsetzen und es würden noch weniger den Sprung in den Profifussball schaffen.
Und da liegt der Hund begraben, wenn man nun sagen würde: Alles schön und gut, dann sollen die halt außer Konkurrenz spielen, dann fehlt denen der Wettbewerb. Wenn man feste Ab- und Aufstiegsplätze für U23-Mannschaften festlegen würde, unabhängig von den übrigen Mannschaften, dann wäre immer noch eine Wettbewerbsverzerrung möglich, weil man eben an diesem letzten Spieltag unbedingt noch gegen Wuppertaler SV gewinnen muss.

Ja, ich glaube, der Wille etwas zu ändern, wird von den bisher recht überschaubaren echten Alternativen untergraben.

Die Blase ist das Problem. Das ist auch mittlerweile ganz oben im DFB, weil in der Nationalelf angekommen.
Sie hat sich vor 15 bis 20 Jahren selbst erfunden, hat sich ihre Paradigmen selbst gestrickt, wollte Spanien sein oder Frankreich oder Holland. Wohlgemerkt jeweils in der Version der 00er-Jahre (Wir sind Helden, StudiVZ, wer sich erinnert) Ist dann ein sich selbst erzeugendes, stabilisierendes, selten aber hinterfragendes System geworden, gerahmt von Marketingblasen und Zufriedenheitserzählungen im Businesssprech.
So hat sie die Imitation perfektioniert und auch durchaus Erfolge gefeiert. Dooferweise aber auch verpasst, mitzukriegen, dass im Weltfußball längst andere Werte gefragt sind. TikiTaka, wenn die Spanier grätschen, das ist schon nicht unkomisch. Aber auch nicht untragisch.
Wie wir Deutschen so sind, wird das jetzt durch eine Gegenteilserzählung nach Balance gerungen, für die Fußballromantiker glaubwürdig durch den Altvorderen Rudi V. vorgetragen.

Was das mit uns und unserem Thema zu tun hat? Erwachsenen- und Jugendfußball waren immer schon zwei Paar Schuhe, die Übergänge haben aber durchaus Jahrzehnte funktioniert. Mittlerweile braucht es für die "Musialas" (die eben nicht immer diese unglaubliche Brillanz eines Musialas haben, das alles on the fly zu lernen und anpassen zu können) eben einen Anpassungsprozess der besonderen Art, da Härte und Zweikampf und sowas alles nicht mehr den Stellenwert hatten wie Technik und Taktik. Zudem ist die recht krude Idee, dass die mit 17 körperlich-athletisch aussehen wie ein 30jähriger, also auch so kicken können sollen, eine rührende Allmachtsfantasie aus diesem Selbstoptimierungsquatsch der letzte 20 Jahre.
Und das soll dann jetzt alles der Willi wieder gut machen? Seh ich nicht;-)

Wir müssen und werden (nach einer Pendelbewegung ins Paul-Steiner-Hafte wird das eine gute Mischung finden) die wieder breiter, vor allem realistischer ausbilden und dann können die auch gut eine Nachwuchsliga bilden, da noch 2,3 Jahre reifen (oder vereinzelt wechseln) und sind nicht mit 18 die bestausgebildeten, hochbewerteten scheuen Rehe, die noch nicht reif sind (ach), sondern mit 21 nen Schritt weiter dran am Profi. Und in der Zwischenzeit müssen diese überhaupt nicht viertklassigen Könner uns dann nicht die Tour vermassseln.

Ja, ich bin ein Romantiker.


alemannia - bubble bobble
#14
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Geheimniskremer (05.04.2023)