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Alt 08.11.2008, 14:04
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Zitat von Marcel Beitrag anzeigen

Wieso klinkt sich ein Diskutant aus?

Ich klinkte mich aus, weil ich keinesfalls mit meinem Unverständnis über diesen skurillen Irrsinns-Beitrag des alemannia-tv andeuten oder implizieren wollte, dass Patrick Milchraum schwul ist. Da ich um die unsägliche Süffisanz und bisweilen eindimensionalen Zuschreibungsklischees im ach so hetero- männlichen (haha) Fußball weiß, hatte ich schlichtweg keine Lust, mit etwaigen Verunglimpfungen und grenzwertigen Kommunikationsspielchen, die sich in diesem Thread hätten auftun können (und es nicht taten, was ich sehr angenehm finde), im Nachhinein in Zusammenhang gebracht zu werden.
Denn es ist mir so *******gal, ob Patrick Milchraum schwul ist, wie, ob er hetero ist. Mich interessiert eigentlich nur, wie der kickt, wenn er schwarzgelb anhat.
Eben darum finde ich ja den Fußball-Bouelvard mittlerweile nur noch grotesk: Er beleuchtet die Nebenschauplätze greller als das "langweilige" Spielchen auf dem Rasen. Darum gings mir und eben nicht ums Privatleben von irgendwem.
Das dazu.
Das Thema "Schwulsein und Fußball" ist ein zutiefst mittelalterliches und ich würde mir auch wünschen, es gäbe einen weniger erbärmlichen Weg des Umgangs mit der statistisch unvermeidlichen Faktenlage (!!), dass unsere kickenden Helden da unten bisweilen auch andere Männer lieben. Aber auf eine verordnete Vereins- und/oder Fanpolitik habe ich da, wie auch in allen anderen Punkten, keine Lust, ich geh irgendwie immer noch dahin, um ausschließlich Fußball zu gucken und das völlig ohne großgesellschaftliche Verortung.
Mag man oberflächlich finden, ist es auch.
Schwulenakzeptanz muss definitiv in jedem Einzelnen wachsen, dafür kann und will ich in meiner Rolle als Fußballfan (!) nicht verantwortlich zeichnen. Da muss schon jeder selbst hinkommen oder hingebracht werden (ein geouteter Spieler wäre da sicher für den ein oder anderen ne Hilfe, trotzdem kann ich auch schwule Kicker verstehen, die sich nicht in dieser Verantwortung sehen).
Das ein oder andere Gespräch über das Fußballschimpfwort "schwul" oder "A.rschf.icker" hats gegeben, wirds immer geben, aber m.E. ist und bleibt Fußball keine Plattform für politische bzw. gesellschaftliche Agitation und/oder Erziehung.
Wenn ich mir gar vornehmen und es vereinbaren müsste, dass ich einen schwulen Spieler auch nach einem Outing akzeptiere und stütze, kann ichs auch lassen, oder? Der Weg zu einer unaufgeregten Normalität ist der, der normal und unaufgeregt ist. Wie ein etwaiger Umgang mit sicherlich mancherorts aufbrausendem unsäglichem Gegenwind bei einem konkret geouteten Spieler auszusehen hätte, das stünde auf einem anderen Blatt, da müsste sicher ggf. auch geplant Zeichen gesetzt werden. Aber uns als Verein einschwören auf Schwulenakzeptanz und dafür ggf. nen Spieler missbrauchen, da käme ich mir albern vor.
Zur aktuellen Situation im Stadion: Manche Gesänge sind über, da geb ich dir recht, ich sing sie nicht, das ist mein alltagspragmatischer Veränderungsansatz.
Ist Fatalismus, ist aber vor allem dann ein schöner Fußballnachmittag und dafür geh ich da hin.

alemannia- immer richtigrum
#14

Geändert von #14 (08.11.2008 um 14:21 Uhr)
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