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Alt 10.07.2016, 17:02
tivolino tivolino ist offline
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Zitat von Karl Auer Beitrag anzeigen
Ich bin ja weiß Gott kein Experte für moderne Fußballanalysen, aber könnte es nicht sein, dass es hier einen gewissen Zusammenhang gibt? Das Erfolgsrezept des modernen Fußball scheint zu sein: Alles was Beine hat verteidigt, an der Mittellinie stehen 2-3 schneller im besten Falle torgefährliche Spieler und warten auf die 3-4 Situationen die sich zum kontern ergeben. Stell dir mal vor, das würden beide Mannschaften machen, so wie es bei dieser EM einige gab. Das wäre ja an Spannung nicht mehr auszuhalten. Da würde man sich freuen, wenn bei jedem Eckball oder alle 5 Minuten ein Kurzwerbeblock käme. Sonst würde man das Spiel komplett verschlafen.

Diese Spielweise haben Portugal, Frankreich, Belgien und Italien nahezu perfekt gezeigt. Es hat aber nur dann Erfolg, wenn der Gegner "so blöd" ist, und versucht Fußball zu spielen. Mannschaften wie Deutschland oder Spanien z. B.

Frankreich quält sich gegen Außenseiter Irland ins Viertelfinale, schlägt aber recht souverän, abgezockt und "clever" den Weltmeister Deutschland. Italien gurkt sich durch die Gruppenphase und schlägt Spanien völlig verdient im Achtelfinale. Wenn das demnächst alle Mannschaften machen, wirds richtig armseelig und auf Dauer bekommt man so ein Niveau auch nicht mehr mit "sie neutralisieren sich auf hohem Niveau" oder "das Spiel lebt von der Spannung" bzw. "Sie sehen eine taktische Meisterleistung beider Mannschaften" schön geredet.

Das mag alles sehr effizient und erfolgsorientiert sein. Für mich hat es aber keinerlei Attraktivität oder Faszination mehr. Wenn ich mal an die WM 1990 denke, da kann ich noch jedes Tor von Deutschland gegen Jugoslawien und die VAE nachspielen. Das war noch was, was man am nächsten Tag im Training versucht hatte nachzuspielen. Heute kann ich mich teilweise nicht mal mehr an die Manschaften erinnern, die gegeneinander gespielt haben. Von den Toren ganz zu schweigen!
Das Phänomen kenne ich von mir selber auch. Die Frage ist, ob man zur Erklärung einen fußballanalytischen oder vielleicht eher einen gerontologischen Ansatz heranziehen sollte...
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Achim F. (10.07.2016), chris2010 (10.07.2016)